Köln

Historische Bauwerke in Köln: Highlights der 1950er-80er Jahre

28.08.2024 von Juliane

Köln ist eine Stadt voller Geschichte, man denkt natürlich zuerst an die Römerzeit und das Mittelalter, aber auch im letzten Jahrhundert hat sich die Stadt vor allem optisch stark verändert. Es lohnt sich, das Köln der Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg zu entdecken! Zwischen den 1950er und 1980er Jahren entstanden in Köln Bauwerke, die bis heute das Stadtbild prägen und spannende Geschichten erzählen. Ob man diese Gebäude und andere Bauten für architektonisch wertvoll oder hässlich hält, ist jeder und jedem selbst überlassen.
Wenn du Lust auf eine Reise durch diese spannende Zeit hast und Orte entdecken möchtest, die Kölns einzigartige Mischung aus Tradition und Moderne widerspiegeln, dann bist Du hier genau richtig. Lass dich inspirieren und finde heraus, welche historischen Schätze auf dich warten!

Der Wiederaufbau: Architektur, die Geschichten erzählt


Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Köln in Schutt und Asche. Über 90 Prozent der Altstadt waren zerstört, und es schien fast unmöglich, aus den Trümmern wieder eine lebendige Stadt zu formen. Während des Wiederaufbaus orientierten sich die Stadtplaner:innen an der historischen Struktur, schafften es aber gleichzeitig, moderne Elemente zu integrieren. Namen wie Karl Band, Rudolf Schwarz oder Gottfried Böhm stehen für die innovative Architektur dieser Zeit.

Moderne trifft auf Tradition: Architektur der 1950er und 1960er Jahre

Wenn man so durch die Hohe Straße und Co. läuft, achtet man kaum auf die Architektur, oder findet sie sogar hässlich. Beim Wiederaufbau musste es wohl manchmal pragmatisch sein... Aber aus den 50er- und 60er-Jahren sind auch besondere Architekturperlen erhalten, wie der Gürzenich-Anbau oder das Opernhaus von 1957, das seit 2012 saniert wird. Viele Gebäude sind subtil und elegant und fallen einem gar nicht ins Auge, auch die neueröffnete Tourist-Info an der Domplatte ist ein schönes Beispiel aus den 50er-Jahren. Manche Gebäude aus der Zeit werden mittlerweile wieder abgerissen - andere sogar denkmalgeschützt, um die Nachkriegsarchitektur zu erhalten. Ein Spaziergang durch die Altstadt lässt Dich in diese spannende Zeit eintauchen – achte dabei unbedingt auf die unterschiedlichen architektonischen Stile, die hier harmonisch nebeneinander existieren.

WDR-Funkhaus: Ein Symbol für den Neubeginn

Ein Highlight der Nachkriegsarchitektur ist das WDR-Funkhaus am Wallrafplatz. 1948, auf den Trümmern des ehemaligen Hotels Monopol erbaut, galt es als eines der modernsten Funkhäuser Europas. Der Große Sendesaal bietet Platz für 650 Konzertbesucher:innen und beeindruckt mit einer Akustik, die damals wie heute für Begeisterung sorgt. Wenn du das nächste Mal in der Innenstadt bist, schau doch mal vorbei – vielleicht findest du ja eine Führung oder kannst ein Konzert des WDR-Funkhausorchesters erleben. Im Café des Funkhauses kannst du im Stilvollen 50er-Jahre-Ambiente einen Cocktail trinken und schau unbedingt durch die meist verschlossenen Glastüren in das Gebäude des WDRs, dort sind zwei originale Pater-Noster-Aufzüge in Betrieb. Nur WDR-Mitarbeitende, die vorher eine Einweisung bekommen haben, dürfen damit fahren.

  • Adresse: Wallrafplatz 5, 50667 Köln

Öffnungszeiten: Führungen nach Vereinbarung, öffentliche Konzerte nach Programm

Brutalismus: Architektur, die polarisiert


Nicht alle architektonischen Werke der Nachkriegszeit werden von allen Kölner:innen geliebt. Besonders die Bauten im Stil des Brutalismus sorgen immer wieder für Diskussionen. Doch egal, ob Du sie schön findest oder nicht – sie gehören zum Stadtbild.

Bausünden oder Kunstwerke? Der Ebertplatz und Co.

Der Ebertplatz ist wohl eines der umstrittensten Beispiele brutalistischer Architektur in Köln. In den 1970er Jahren entstanden, spaltet er bis heute die Gemüter. Doch der Platz ist nicht nur ein architektonisches Relikt und eine problematischer Unort – der Ebertplatz hat sich zu einem kulturellen Hotspot entwickelt. Künstler:innen, Musiker:innen und Kreative treffen hier aufeinander, um zum Beispiel die leerstehenden Geschäfte in der Passage mit Leben zu füllen. Außerdem finden hier regelmäßig Veranstaltungen und Projekte zur Umgestaltung des Platzes statt. Wer also einen alternativen Ort sucht, um Kölner Subkultur zu erleben, ist hier genau richtig.

Zwei lokale Planungsbüros arbeiten derzeit an drei verschiedenen Visionen für die Modernisierung des Ebertplatzes. Das Ziel? Den (Un-)Ort durch intelligente bauliche Veränderungen und innovative kulturelle Konzepte nachhaltig zu beleben. Es soll ein Ort entstehen, der nicht nur architektonisch, sondern auch gesellschaftlich wieder im Herzen Kölns ankommt.

Die Kirche Christi Auferstehung an den Lindenthaler Kanälen

An diesem Beispiel brutalistischer Architektur bist du bestimmt schon auf einem Spaziergang vorbeigelaufen. An den Kanälen in Lindenthal liegt eine katholische Kirche, die 1968–1970 nach Plänen des Architekten Gottfried Böhm gebaut wurde. Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass es sich bei dem verschachtelten Gebäude aus Beton und Klinker um eine Kirche handelt. Um den Glockenturm schraubt sich ein Treppenhaus und von innen denk man, man hätte sich in eines der verdrehten Kunstwerke des Künstlers M.C. Escher verirrt.

Versteckte Architektur: Kölner Grünflächen


Wusstest du, dass Konrad Adenauer, der von 1917-1933 Bürgermeister der Stadt Köln war, eine große Liebe zu Gärten und Grünflächen hatte? Ihm sind viele Parks und zum Beispiel der äußere Grüngürtel mitzuverdanken. Manche beliebten Grünflächen sind mehr oder weniger aus Pragmatismus in der Nachkriegszeit entstanden.

Der Herkulesberg: Trümmer mit Aussicht

Wusstest du, dass der Herkulesberg, auch „Mont Klamott“ genannt, aus den Trümmern der Stadt entstanden ist? Nach dem Krieg wurde hier ein Trümmerberg aufgeschüttet. Heute hat man von hier aus einen herrlichen Blick auf die Kölner Skyline. Der Herkulesberg ist somit nicht nur ein schöner Ort der Erholung, sondern auch ein Symbol für den Wiederaufbau Kölns – und ein toller Ort, um Fotos zu knipsen.

Der Grüngürtel: Kölns grüne Lunge

Ein weiteres Highlight der Nachkriegszeit ist der Kölner Grüngürtel. Konrad Adenauer, damals noch einmal für kurze Zeit Oberbürgermeister, setzte sich dafür ein, dass Köln nicht zu einer grauen Betonwüste verkommt. Das Ergebnis? Ein riesiges Erholungsgebiet, das die Stadt umschließt und für alle Kölner:innen zugänglich ist. Ob zum Joggen, Grillen oder einfach nur zum Chillen - die Wiesen im Grüngürtel sind der perfekte Ort, um dem Großstadttrubel zu entfliehen.

Kunst und Kultur: Aufbruchsstimmung in den 80ern


Köln wäre nicht Köln, wenn es sich nicht immer wieder neu erfinden würde. Zwei Kulturdenkmäler unter einem Dach, die in den Nachkriegsjahrzehnten in Köln entstanden sind, sind heute aus der Stadt nicht mehr wegzudenken:

Museum Ludwig: Kunst, die begeistert

Das Museum Ludwig ist nicht auch wegen seiner beeindruckenden Architektur einen Besuch wert. In den großzügigen Räumen findest du eine der größten Sammlungen moderner Kunst in Europa. Von Picasso bis Pop Art – die Ausstellungen sind so abwechslungsreich, dass für alle etwas dabei ist. Ein kleiner Geheimtipp für Kulturbegeisterte: An jedem ersten Donnerstag im Monat öffnen die Kölner Museen ihre Türen und laden dich ein, die Kunst und Geschichte in Köln kostenlos zu entdecken. Und das Beste: Von den Dachterrassen aus hast du einen grandiosen Blick auf den Dom. Perfekt für ein Foto, das deine Freund:innen neidisch macht!

  • Adresse: Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln
  • Öffnungszeiten: Di-So 10:00-18:00 Uhr, jeden 1. Donnerstag im Monat bis 22:00 Uhr, Mo geschlossen

Kölner Philharmonie: Musik für die Seele

Quasi unter dem Museum Ludwig liegt mit der Kölner Philharmonie, 1986 eröffnet, ein weiteres architektonisches Highlight. Mit ihrem am Amphitheater angelehnten Saaldesign bietet sie eine besondere Atmosphäre, die jede:n Konzertbesucher:in in ihren Bann zieht. Hier kannst du nicht nur klassische Konzerte genießen, sondern auch Stars aus anderen Musikrichtungen live erleben. Über 2000 Sitzplätze und sogar ein paar Stehplätze gibt es in dem runden Saal. Ein absolutes Muss für alle Musikliebhaber:innen!

  • Adresse: Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln

Öffnungszeiten: Mo-Fr 8:00-20:00 Uhr, Sa 9:00-18:00 Uhr, So und Feiertage 10:00-16:00 Uhr

Fazit: Architektur-Stadt Köln


Köln ist eine Stadt, die sich immer wieder neu erfindet und dabei ihre Wurzeln nicht vergisst. Die Bauwerke in Köln aus den 1950er bis 1980er Jahren erzählen eine Geschichte von einer Zeit des Wiederaufbaus, der kulturellen Blüte und des architektonischen Experiments. Wenn du also das nächste Mal in Köln unterwegs bist, nimm dir die Zeit, diese Orte zu entdecken. Sie sind nicht nur Zeugen der Vergangenheit, sondern auch lebendige Teile des Kölns, das wir heute kennen und lieben.